Dienstag, 11. März 2014

Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte – Buchreihe: „Ausgewählte Werke...“


Buchempfehlung









Liebe Leser,

sicher gibt es unter euch den ein oder anderen, der selbst Gedichte schreibt und seine Gedichte auch schon im Rahmen von Gedicht-Wettbewerben präsentiert hat. Heute möchte ich über die Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte berichten, die jährlich einen Gedicht-Wettbewerb durchführt. Eine Vielzahl von Gedichten wird anschließend jeweils in einem dicken Buch (Titel: „Ausgewählte Werke ...“) veröffentlicht.

Es gibt Stimmen im Netz, die behaupten, dass Personen, die ein Gedicht veröffentlicht haben, das Buch nur deshalb kaufen, weil ein Gedicht von ihnen enthalten ist und dass sich das Buchprojekt nur deshalb finanzieren lässt. Ich stehe der Sache eher neutral gegenüber. Ich selbst habe mir das Buch voriges Jahr zum ersten Mal gekauft, weil ich das Bedürfnis hatte, es zu lesen. Und dafür sind Bücher doch schließlich da, um sie zu lesen und sich an ihnen zu erfreuen. Ich würde das Buch nicht kaufen, nur um mein eigenes Gedicht darin zu lesen. Ich kann nicht beurteilen, wie genau sich das Projekt finanziert. Und ehrlich gesagt, ist das für mich auch nicht von wirklichem Interesse. Was mich interessiert, sind die Stimmen im Buch, die auf diese Art und Weise zu Wort kommen dürfen.

An anderer Stelle im Internet wird auch berichtet, dass in dieses Buch jedes Gedicht aufgenommen wird, das eingesendet wurde. Nun, das kann ich nicht beurteilen, jedoch gibt es im Buch ganz verschiedene Stilrichtungen, Ausdrucksweisen und Gedichtformen. Die Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte möchte in ihrem Buch einen Querschnitt an Gedichten unserer Zeit präsentieren. Und genau das tut sie auch. Ich verstehe es nicht als ein „Best of“ oder „Meisterwerke des Jahres“ oder Ähnliches. Viele verschiedene Dichter kommen zu Wort. Einiges ist sicher Geschmackssache. Aber wie heißt es so schön: „Der Wald wäre sehr leise, wenn nur die begabtesten Vögel singen würden.“ Ein anderes Sprichwort besagt: „Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.“ Ich käme selbst bei einigen von der Jury als Preisträger deklarierten Gedichten, nicht auf die Idee, dass es sich um bedeutungsvolle Zeilen handeln könnte. Andere Gedichte wiederum, die „leer“ ausgegangen sind, haben mich tief berührt. Manche Gedichte bestechen durch ihre Ausdrucksweise und Sprache, andere durch ihren Inhalt. Mit manchen Werken weiß ich im Moment nichts anzufangen. Ich denke, alles ist Geschmackssache und das darf und soll man respektieren.

Ich selbst lese täglich viele Gedichte von bekannten und unbekannten Autoren im Internet. Ich lese viel mehr als ich selbst schreibe. Dabei weiß ich die breite Vielfalt, die sich mir Tag für Tag bietet, sehr zu schätzen. Ich habe generell die Erfahrung gemacht, dass jemand, der ein Gedicht schreibt, auch etwas damit ausdrücken möchte, was ihm wichtig ist. Und das ist es letztendlich, worauf es wirklich ankommt. Die wenigsten Menschen schreiben, nur um sich „Dichter“ nennen zu dürfen, um sich mit perfektem Versmaß und ausgefallener, einzigartiger Sprachgewandheit zu rühmen oder ihre Werke in Bibliotheken wiederzufinden. Sie schreiben für Jene, die es interessiert, für Jene, die auf diese Art an ihrem Leben teilhaben möchten. Manchmal auf traurige, freudige oder auch humorvolle Art und Weise. Deshalb lese ich gerne auch Gedichte, die in ihrer Form und Ausdrucksweise vielleicht nicht ganz perfekt sind. Dennoch transportieren Sie ein Stück aus dem Herzen des Schreibers. Und das ist etwas Wunderbares und Einzigartiges.

So gern ich Gedichte im Internet lese, so gern nehme ich auch einmal ein Buch mit Gedichten zur Hand und da kann ich nur sagen, dass ich das Buch der Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte sehr zu schätzen weiß. Es ist aus meiner Sicht weder hübsch, noch handlich, noch gefüllt mit „perfekten“ Gedichten, aber es ist lebendig... direkt aus dem Leben gegriffen. Es ist so, als ob ich im Internet unterwegs wäre – nur eben in Buchform. Wo sonst findet man so etwas? Und genau deshalb mag ich dieses Buchprojekt.

Besonders schön finde ich auch das Vorwort im Buch 2013. (Ausgewählte Werke XVI) Dort steht geschrieben: „Lyrik verlangt nach Zeit.“ Und genau das ist es, was ein Buch dem Internet voraus hat. Wir nehmen uns generell mehr Zeit, um ein Buch zu lesen. Wir werden nicht abgelenkt durch Werbung. Wir klicken nicht auf irgendwelche Links oder schauen mal schnell zwischendurch in unserem Email-Postfach vorbei... „Lyrik verlangt nach Zeit!“

Das Buch findet ihr hier: Ausgewählte Werke XVI
PS: Ich werde nicht dafür bezahlt, dass ihr den Link klickt oder das Buch kauft. :-)

Wer am diesjährigen Gedicht-Wettbewerb teilnehmen möchte, findet alle wichtigen Info's hier.
Die Teilnahme ist noch bis 30.04.14 möglich.

Beste Grüße,
I. Kunath