Freitag, 30. September 2011

Gedankentod

Gedanken schweifen in die Ferne,
weit in die Tiefe,
hoch an die Sterne.
Die Glocke läut im Abendrot
und vor den Toren steht der Tod.
Der kommet heimlich über Nacht,
hat dunkle Mächte mitgebracht.
Gedanken reißt er fort von dir,
zerfleischt sie wie ein Ungetier.
Der Tod nimmt die Gedanken fort,
er tötet Reime, Vers und Wort.
Doch morgen früh, du wirst es sehn,
Gedanken plötzlich auferstehn
in neuer Frische, altem Schmerz
erwärmen sie erneut dein Herz
und schweifen wieder in die Ferne,
weit in die Tiefe,
hoch and die Sterne!

(Ilka Berikhan)
August 2008


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